„Uffel­ner Küchen­her­stel­ler peilt trotz Coro­na zwei­stel­li­gen Zuwachs an.
Pro­norm kennt kei­ne Krise. 

Vlotho (WB). Schon im Mai war entschieden: Die Pronorm-Hausmesse im September soll stattfinden – trotz Corona. Der Küchenhersteller ging das Restrisiko ein, traf alle Vorbereitungen und legte schließlich dem Gesundheitsamt das geforderte Hygienekonzept vor. In dem 2700 Quadratmeter großen Ausstellungszentrum am Höferfeld in Uffeln können jetzt 32 Musterküchen aus dem aktuellen Programm begutachtet werden.

250 Besucher täglich

Noch bis Ende der Woche werden einem eingeladenen Fachpublikum unter dem Motto „Create your world – Art of Living“ („Schaffe deine Welt – Kunst des Lebens“) die neuen Küchentrends gezeigt. Viele Außendienstler sind froh, nach Monaten im Homeoffice wieder direkte Kontakte zu haben. Aus Ländern, die zu den Corona-Risikogebieten zählen, hat es einige Absagen gegeben. Bis zu 250 Besucher erwartet Pronorm an jedem Messetag. Um in der Halle mit den erforderlichen Abständen ganz sicher zu gehen, wurde für das Catering erstmals ein Zelt aufgebaut.

„Kochen. Wohnen. Leben“, heißt es im Ausstellungskatalog. Und „Purismus trifft auf Wohnkultur. Farbwirkungen und Texturen verschmelzen zu einem Ganzen.“ Mit seinem neuen Programm begegne Pronorm der Sehnsucht der Menschen nach Ruhe, Rückzug und Genussfreude mit einer Vielzahl neuer Ideen, sagen die beiden Geschäftsführer Roger Klinkenberg und Thorsten Gösling.

Sehr gute Auftragslage
Und diese Sehnsucht ist in unsicheren Zeiten wie diesen offenbar recht ausgeprägt. Corona habe im Unternehmen bislang praktisch keine Spuren hinterlassen. Nicht bei den Mitarbeitern – die Gesundheitsvorsorge werde groß geschrieben und man biete regelmäßige Tests an – und auch nicht bei den Umsätzen. Nur ganz zu Beginn der Corona-Krise musste Pronorm leichte Einbrüche verzeichnen. Ungeplante Kurzarbeit gab es lediglich an drei Tagen. Im Mai und im April hatte das Unternehmen dann schon wieder das Vorjahresniveau erreicht. Roger Klinkenberg: „Die Auftragslage ist sehr gut. Wir rechnen mit einem zweistelligen Zuwachs.“

Die Firma Pronorm gibt es seit 1972, damals wurden in Uffeln einfache Küchenmöbel ausschließlich für die Niederlande produziert. Mit der Umstellung auf Einbauküchen werden seit 1984 auch andere Märkte beliefert. Seit 2010 gehört Pronorm zur inhabergeführten DMG-Gruppe aus den Niederlanden. Für das laufende Jahr peilt die Geschäftsführung einen Umsatz von 85 Millionen Euro an. Das sind etwa 30.000 Küchen, die über Fachmärkte an Kunden in Europa und in Übersee verkauft werden. Der Exportanteil beträgt aktuell 70 Prozent.

Brexit sorgt für Unsicherheit
15 Prozent gehen ins Brexit-Land Großbritannien. Wie sich der Markt dort nach dem 31. Dezember entwickelt wird, sei nur sehr schwer einzuschätzen, sagen die Geschäftsführer: Wie sehen die Zollvorschriften aus? Wie lange stehen die Lastwagen an der Grenze? Wie geht es dort mit der Wirtschaft weiter? – Viele Fragen, auf die es derzeit keine Antworten gibt. Bereits seit drei Jahren gebe es hier eine große Unsicherheiten.
Etwa 300 Mitarbeiter sind ausschließlich in Vlotho-Uffeln beschäftigt. „Auch im nächsten Jahr werden wir wieder viel Geld in den Standort investieren“, kündigt Thorsten Gösling an. Geplant sind eine neue Lagerhalle, neue Maschinen, neue Software und eine neue IT.